Der Dachshund 11 2018 - page 17

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Teckel
&
Jagd
D
ie Ernährung hat Auswirkun-
gen auf sämtliche Aspekte
des Hautstoffwechsels, ein-
schließlich der Zellerneue-
rung, der Wundheilung, der Immunreakti-
onen und der Bekämpfung chronischer
Entzündungen. Die Nahrung hat daher an
zahlreichen Stellen einen positiven Einfluss
auf die Gesundheit von Haut und Fell.
Gerade den Proteinen in der Nahrung
sollte die größte Aufmerksamkeit gewid-
met werden, da diese Nährstoffe die struk-
turellen Hauptbestandteile von Haut und
Fell darstellen.
1. Proteine: essenzielle Bestandteile
von Haut und Fell
Die Haut ist das größte Organ des Körpers
und repräsentiert zum Beispiel 12 bis 24
Prozent des gesamten Körpergewichts
eines Hundes. Kontinuierlich unterliegt
dieses Gewebe einem Erneuerungspro-
zess, das heißt, die Zellen der Haut und des
Fells müssen ständig neu produziert wer-
den.
Die Haare von Hunden und Katzen beste-
hen zu etwa 95 Prozent aus Proteinen. Von
den über das Futter aufgenommenen Pro-
teinen werden 25 bis 30 Prozent aus-
schließlich für die Erneuerung von Haut
und Haar verwendet. Ein Proteinmangel
führt daher sehr schnell zu sichtbaren Ver-
änderungen des Fells: Die Haare werden
brüchig, sterben ab, fallen aus und es ent-
wickelt sich ein fleckenförmiger Haaraus-
fall. Auch die Haut wird dünner (Keratini-
sierungsstörungen) und die Wundheilung
ist beeinträchtigt.
Die Empfehlung der Proteinmindestauf-
nahme liegt bei 18 Prozent in der Trocken-
substanz bei adulten Hunden und 25 Pro-
zent Trockensubstanz bei einer adulten
Katze*.
Die aufgenommenen Proteine müssen
darüber hinaus leicht verdaulich sein und
sämtliche essenziellen Aminosäuren lie-
fern, die vom Hautstoffwechsel benötigt
werden. Diese spielen eine wichtige Rolle
bei der Struktur von Haut und Fell und
auch der Fellfarbe.
2. Minimierung des Risikos von
Futtermittelallergien durch die Wahl
der Proteinquellen
Futtermittelüberempfindlichkeit ist ein
häufiges Problem bei Karnivoren und kann
zu chronischen oder akuten Erkrankungen
der Haut und/oder des Verdauungstraktes
führen. Studien zeigen, dass Futtermit-
telallergien bei 1 bis 6 Prozent aller Hauter-
krankungen und allergische Reaktionen bei
10 bis 49 Prozent aller Hauterkrankungen
zugrunde liegen**.
3. Welche Proteine sind am häufigsten für
Futtermittelallergien bei Karnivoren
verantwortlich?
Selbst bei gesunden Tieren ist die Darm-
barriere nicht vollständig undurchlässig für
Makromoleküle. Geringe Mengen an Pro-
teinen durchdringen somit intakt die
Darmschleimhaut und erreichen das syste-
mische Immunsystem. Die Fähigkeit eines
durch die Nahrung aufgenommenes Pro-
tein, eine allergische Reaktion zu induzie-
ren, wird also durch die Durchlässigkeit des
Verdauungstraktes für dieses Protein
beeinflusst.
Außerdem hängt eine allergische Reaktion
von der Größe des Proteins ab. Bei einem
Molekulargewicht von 3,5 kDa sind fast
alle Proteine allergen***.
Die in Studien zur Futtermittelüberemp-
findlichkeit am häufigsten Allergien auslö-
senden Inhaltsstoffe in Tiernahrungen
sind Fleisch von Rind, Huhn und Lamm.
Dazu kommen Eier, Milchprodukte und
Soja.
Bei einer ausgewogenen Fütterung sollte
also stark auf den Proteingehalt des Fut-
ters geachtet werden. Für sehr empfindli-
che Hunde empfiehlt sich eine Spezialdiät,
die besonders allergenarm ist.
* FEDIAF. Nutritional Guidelines for complete and
complementary pet foods for cats and dogs 2014; 16–21.
** Roudebush P, Schoenherr WD. Skin and hair disorders. In:
Small Animal Clinical Nutritioin 2010; 637–643.
*** Delaunay O. Role of diet in the development or
improvement of dermatoses in dogs. Thèse de Doctorat
Vétérinaire, Alfort, 2012.
Proteine
und ihre
Unterstützung
eines guten
Haut- und
Fellzustandes
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