Der Dachshund 4-2019 - page 12

Teckel
&
Jagd
62
|
4 · 2019
D
er Teckel ist eine der belieb-
testen
Hunderassen
in
Deutschland. Bis zum heuti-
gen Tag wurde die Zucht
unter dem Schirm des Deutschen Teckel-
Klubs 1888 e.V. (DTK) gefördert und über-
wacht. Wie bei vielen anderen Rassen
muss bei der Zucht darauf geachtet wer-
den, dass Erbkrankheiten ausgeschlossen
oder reduziert werden, ohne dabei den
Genpool der Rasse zu verkleinern. In die-
sem Rahmen kollaboriert der Deutsche
Teckel-Klub seit vielen Jahren mit Mitglie-
dern des Dortmunder Kreises (DOK), der
Gesellschaft für Diagnostik genetisch
bedingter Augenerkrankungen.
Die Kombination aus Stammbaumdaten
des DTK mit Ergebnissen der Augenunter-
suchungen des DOK ermöglichte das Ver-
fassen einer Dissertation zu erblichen
Augenerkrankungen beim Teckel. Die
wichtigsten Ergebnisse der Studie beleg-
ten, dass durch diese Zusammenarbeit das
Auftreten neuer PRA- und Kataraktdiagno-
sen deutlich gesenkt und Risikofaktoren
aufgezeigt werden konnten.
Diese Zusammenfassung dient als Über-
sicht und Aufklärung für Teckelliebhaber
und -züchter und handelt hauptsächlich
von vererbbaren Erkrankungen des Augap-
fels oder des umgebenden Gewebes.
Außerdem wird auf die Vererbung von
Augenerkrankungen und auf bekannte
Genmutationen beim Teckel eingegangen.
Die abschließende Empfehlung für die
Zukunft ist eine Kombination aus Gentests
zur Früherkennung bekannter Augenkrank-
heiten und regelmäßigen Augenuntersu-
chungen zur Überwachung gegenwärtig
nicht testbarer Erkrankungen sowie zum
Schutz vor neu auftretenden Augenerkran-
kungen.
Anatomie des Auges und der Adnexa
Wenn man über Augenerkrankungen
spricht, handelt es sich meist um Erkran-
kungen des Augapfels oder des umgeben-
den Gewebes (der Adnexa). Zum besseren
Verständnis der Erkrankungen wird hier
zunächst auf die Anatomie des Auges ein-
gegangen. Der Augapfel ist umgeben und
geschützt von den Augenlidern. Im Gegen-
satz zum Menschen haben Hunde neben
dem oberen und unteren Augenlid auch
ein drittes Augenlid. Die Augenlider schüt-
zen das Auge durch schnelle Blinkbewe-
gungen, zudem wischen sie Schmutz von
der Augenoberfläche und verteilen den
Tränenfilm auf der Hornhaut. Der wässrige
Anteil des Tränenfilms wird von zwei Trä-
nendrüsen produziert und die fett- und
muzinhaltigen Anteile werden von kleine-
ren Drüsen in der Bindehaut und am freien
Rand der Augenlider produziert. Der sta-
bile Tränenfilm enthält antimikrobielle
Substanzen und ernährt die Hornhaut.
Wimpern sind bei Hunden nur an den
Oberlidern vorhanden. Die transparente
vordere Wand des Auges ist die Hornhaut
und diese geht in die weiße Lederhaut
über. Hinter der Hornhaut liegt die vordere
Augenkammer, welche das Kammerwas-
ser enthält. Die Iris ist das Gewebe, wel-
ches für die Augenfarbe des Tieres verant-
wortlich ist und sie bildet die zentrale
Pupille, welche vergrößert und verkleinert
werden kann, um mehr oder weniger Licht
in das Auge zu lassen. Hinter der Pupille
liegt die transparente Linse, diese fokus-
siert die Information auf die Netzhaut. Die
Netzhaut leitet diese weiter zum Sehnerv
und dieser wiederum leitet die Informa-
tion weiter in das Gehirn. Das Auge ist ein
hoch spezialisiertes Organ. Die Transpa-
renz der Hornhaut und der Linse sowie die
Gesundheit der Netzhaut und des Seh-
nervs sind essentiell für das Sehvermögen.
Erkrankungen des Auges
Erkrankungen des Auges können unter-
schiedliche Ursachen haben. Sie entstehen
Erbliche
Augenerkrankungen
beim Teckel
Anatomie des Auges (RVC)
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