Der Dachshund 4-2019 - page 16

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4 · 2019
Teckel
&
Jagd
Die Impfung ist eine wirksame Prophylaxe
gegen Infektionskrankheiten bei Hund und
Katze. Gegen nahezu jede gefährliche
Infektionskrankheit können Hunde und
Katzen heute sehr verträglich geimpft
werden. Die Impfung ist deshalb aus Grün-
den des Tierschutzes unverzichtbar.
Welche Impfstoffe gibt es?
Impfstoffe stehen gegen Viren, Bakterien,
Pilze und einige einzellige Parasiten zur
Verfügung. Es gibt zwei Impfstoffklassen
– die sogenannten „Lebendvakzinen“ und
„Totvakzinen“.
Lebendvakzinen:
Lebendvakzinen basie-
ren auf vermehrungsfähigen Erregern. In
den meisten Fällen handelt es sich um
Viren, die derart verändert worden sind,
dass sie sich zwar imWirt vermehren, aber
keine Krankheit mehr verursachen können.
Das Impfvirus vermehrt sich im Wirt, ver-
teilt sich im Organismus und wird auch
ausgeschieden. Eine Impfung ähnelt in die-
sem Fall daher einer Feldvirusinfektion.
Deshalb ist auch generell die Immunität
nach einer Impfung mit Lebendvakzinen
sehr gut.
Totvakzinen (inaktivierte Vakzinen):
Die
Erreger in inaktivierten Vakzinen sind
abgetötet und können sich nicht mehr im
Impfling vermehren. Aber sie lösen eben-
falls eine Abwehrreaktion (Immunreak-
tion) aus. Da sich die Erreger nicht vermeh-
ren können, ist die injizierte Menge auch
gleichzeitig das Maximum, gegen das der
Impfling reagieren kann. Die Immunant-
wort ist aus diesen Gründen in aller Regel
schwächer ausgeprägt als bei einer
Lebendvakzine. Durch Adjuvantien (Hilfs-
stoffe) kann die Immunantwort verbessert
werden. Die Immunität muss mit Wieder-
holungsimpfungen aufgefrischt werden.
Wie soll geimpft werden?
Man unterscheidet die Grundimmunisie-
rung imersten und bis in das zweite Lebens-
jahr und die Wiederholungsimpfungen, die
meist in jährlichen Abständen durchgeführt
werden. Die Zielsetzung dieser Impfungen
ist grundsätzlich verschieden. Die Grundim-
munisierung stellt den ersten Kontakt mit
dem Erreger oder seinen Bestandteilen dar
und besteht in aller Regel aus mehreren
aufeinanderfolgenden Impfungen in den
ersten Lebenswochen desWelpen. Sie prägt
die Immunzellen für das Antigen und legt
den Grundstein für eine belastbare Immuni-
tät. Bei Verabreichung einer inaktivierten
Vakzine kann die Höhe der Immunantwort
(Antikörperantwort) gesteigert werden,
wenn ein zweiter Kontakt mit dem Antigen
(z. B. den Virusbestandteilen) etwa drei bis
vier Wochen später erfolgt. Dies ist der
Grund, warum die zweite und ggf. dritte
Impfung im Rahmen der Grundimmunisie-
rung unbedingt durchgeführt werden muss
und genauso wichtig ist wie die erste Imp-
fung. Bei den meisten Impfstoffen ist zum
Abschluss der Grundimmunisierung eine
weitere Impfung nach einem Jahr erforder-
lich. Die Wiederholungsimpfung soll dage-
gen einen bereits bestehenden Impfschutz
auffrischen.
Impfempfehlungen für Hunde
Nach der „Leitlinie zur Impfung von Klein-
tieren“ (Ständige Impfkommission Veteri-
närmedizin, StIKo Vet) sollten Hunde in
Deutschland grundsätzlich gegen anste-
ckende Leberentzündung, Leptospirose,
Parvovirose, Staupe und Tollwut geimpft
werden (Pflichtimpfungen, Core-Kompo-
nenten). Die Erstimpfung nimmt der Tier-
arzt im Alter von acht Lebenswochen
(außer Tollwut) vor. Danach sind noch drei
weitere Impfungen im Alter von 12 und 16
Lebenswochen sowie im Alter von 15
Lebensmonaten notwendig, denen auch
der Tollwutimpfstoff zugefügt werden
kann. Danach ist die Grundimmunisierung
abgeschlossen. Individuell können je nach
regionalen Gegebenheiten und/oder Hal-
tungsbedingungen noch weitere Impfun-
gen wie beispielsweise gegen canines
Parainfluenzavirus, canines Herpesvirus
(CHV-1), Bordetella bronchiseptica oder die
Borreliose ratsam sein. Je nach individuel-
lem Gefährdungsrisiko des Tieres besteht
auch die Möglichkeit einer Impfung gegen
Hautpilzerkrankungen (Dermatophytose)
oder bei Reisen in südliche Länder gegen
die Leishmaniose (Wahlimpfungen, Non-
Core-Komponenten).
Wie müssen erwachsene Tiere
geschützt werden?
Wiederholungsimpfungen sind alle Imp-
fungen, die nach einer abgeschlossenen
Grundimmunisierung erfolgen und sollen
einen bereits bestehenden Impfschutz
auffrischen. Die vorgegebenen Impfinter-
valle sollten dabei grundsätzlich eingehal-
ten werden, um den bestmöglichen Schutz
zu gewährleisten. Die Empfehlungen vari-
ieren hier je nach Erreger und Impfstoff.
Auch die Lebensumstände des Tieres und
der Infektionsdruck spielen eine Rolle.
Hunde und Katzen mit vielen Sozialkon-
takten müssen umfassender geschützt
werden als Tiere in Einzelhaltung.
Für einige – vornehmlich virusbedingte –
Erkrankungen besteht die Möglichkeit,
IMPFEN IST
LEBENSSCHUTZ
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