Der Dachshund 6-2019 - page 6

Teckel
&
Jagd
120
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6 · 2019
A
ls zuständiger Bundesob-
mann, der die Pressefreiheit
auch vereinsintern achtet,
wollte ich der Vereinsöffent-
lichkeit den Leserbrief von Stefan Fuß nicht
vorenthalten.
Ich möchte aber als Jagdpraktiker, der gele-
gentlich züchtet, seine eigenen Hunde aus-
bildet und auf der Jagd einsetzt und der
wenig Gefallen am Prüfungssport findet,
einige Anmerkungen zu diesen Ausführun-
gen machen.
Stefan Fuß kommt in seinem Leserbrief zu
dem Schluss, dass die Änderung der PO die
Evaluation der Zucht und zur Förderung
der Leistung des Teckels erschwert. Er sieht
sogar die Zukunft des Teckels als Stöber-
hund gefährdet und befürchtet, dass die
zwei Säulen des Vereinslebens (Hunde-
freunde und Jäger) unter diesen Änderun-
gen zerbrechen. Er zieht die Schlussfolge-
rung, dass die Anträge weder aus „kynolo-
gisch-wissenschaftlicher“ noch aus züch-
terischer Sicht zielführend sind.
An was macht er seine Behauptungen fest?
Wenn man seine Ausführungen näher
betrachtet, stellt man fest, an nichts! Er
macht seine Behauptung an sechs Beispie-
len fest:
1. Altersbegrenzungen bei Schussfestig-
keit und Wassertest (5 Monate),
Schweiß- und Vielseitigkeitsprüfung
(12 Monate).
Über diese Grenzen kannmach fachlich
trefflich streiten, das haben wir in der
PO-Kommission getan und uns auf
diese Kompromisse geeinigt. Das es
davon abweichende Einzelmeinungen
gibt, ist klar. Aber ist diese Grenze ein
wirkliches Problem im Leben eines
Jägers und Hundeführers, oder führen
wir eine Scheindiskussion, die nur ver-
schwindend wenige Hundeführer und
Hunde tatsächlich trifft?
2. Einen Lautnachweis oder eine bestan-
dene Spurlautprüfung als Zulassungs-
voraussetzung für Schweißprüfung zu
kritisieren, stellt sich aus meiner Sicht
schon bedeutender da. Jedem jagdli-
chen Praktiker ist klar, wenn ich eine
Nachsuche beginne, kann sie mit einer
Hetze enden. Und zur Hetze brauche
ich den Laut. Das gilt auch für den
Teckel. Ich sehe aber in der Praxis auch
kein Problem. Unsere Teckel sind zu
fast 100 Prozent Spurlaut, also auch
hier eine „Scheindiskussion“.
3. Das von Stefan Fuß kritisierte Nachbes-
sern am Leistungszeichen „BhN“ setzt
die Diskussion von nicht vorhandenen
Problemen fort. Auch die bisherige PO
sieht nur das Leistungszeichen „BhN“
vor. Bisher wie zukünftig werden die
Wildarten erfasst. Ob tatsächlich aber
alles in Deutschland vorkommende
Haarraubwild separat auf der Kopf-
leiste der Ahnentafel aufgeführt wer-
den muss (und nur das sieht der Ände-
rungsantrag vor), wage ich zu bezwei-
feln.
4. Das Naturarbeiten von Verbandsrichter
bestätigt werden müssen, ist beim
Teckelklub und allen anderen Hunde-
vereinen geübte und bewährte Praxis.
Die einzige Ausnahme in der derzeiti-
gen PO ist das Leistungszeichen
SchwhN. Ein Änderungsantrag sieht
vor, dieses Leistungszeichen, wie alle
anderen Naturleistungszeichen im DTK
und die Schweiß-Naturarbeiten aller
anderen Jagdhundezuchtvereine, nur
bei Anwesenheit eines Verbandsrich-
ters zu vergeben. Alle anderen Jagd-
hundezuchtvereine können es, bei uns
soll es „nicht praktikabel und nicht pra-
xisgerecht“ sein. Ich glaube, hier ver-
wechselt
der
Leserbriefschreiber
Bequemlichkeit mit Praktikabilität. Im
Übrigen: Falls die Pirschzeichen am
Anschuss eine Nachsuche erwarten
lassen, die den Anforderungen der
SchwhN entspricht, empfehlen jagdli-
che Praktiker erst nach einer Wartezeit
(bis das Wild zumindest fest im Wund-
bett sitzt oder verendet ist) mit der
Nachsuche zu beginnen. In dieser War-
tezeit kann man sicher einen vom DTK
oder JGHV anerkannten Gebrauchs-
richter herbeiholen.
5. Das die befürchtete Verschlankung des
Prüfungsangebots, die wenn über-
haupt nur Leistungszeichen im Bereich
der
Schweißarbeit
betrifft,
die
bewährte Dualität im DTK gefährdet,
vermag ich nicht zu erkennen. Tatsäch-
lich binden wir die Jäger und Nichtjäger
Der DTK ist ein Zuchtverein
nicht
nur in erster Linie
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