Der Dachshund 7-2018 - page 10

Teckel
&
Jagd
152
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7/8 · 2018
S
ie füttern Ihren Hund genau
nach der Empfehlung des Her-
stellers, aber er wird trotzdem
immer dicker? Wie kann das
sein? Tierärztin Evelyn Schulte geht den
Ursachen auf den Grund und identifiziert
die größten Dickmacher für Hunde.
Nicht nur die Inhaltsstoffe, auch die
Lebensumstände sind ausschlaggebend
für die Entstehung von Übergewicht beim
Hund. Ob Ihr Hund ein paar Gramm mehr
auf die Waage bringt als er sollte, lässt sich
durch regelmäßige Gewichtskontrollen
und die Einschätzung des Body Condition
Scores gut überprüfen. Legen Sie dazu bei
Ihrem Hund die Hand vorne seitlich auf
den Rippenbereich. Können Sie trotz kei-
nem bis leichtem Druck die Rippen nicht
ertasten, ist eine kleine Speckschicht vor-
handen, und dann hat Ihr Hund zumindest
ein geringes Übergewicht.
Was sind die Folgen von Übergewicht?
Ähnlich wie beim Menschen kann Überge-
wicht (Adipositas) die Entstehung von wei-
teren Krankheiten begünstigen. Zu nennen
sind hier sicherlich eine erhöhte Belastung
von Herz und Kreislauf und der Gelenke,
aber auch Diabetes mellitus (also die
Zuckerkrankheit), Hauterkrankungen oder
Tumoren können entstehen. Auf die
Lebenserwartung hat Übergewicht einen
deutlich negativen Einfluss.
Woran kann eine Gewichtszunahme
jedoch liegen? In den folgenden Punkten
werden die größten Risiken erläutert.
Kastration
Nach der Kastration Ihres Hundes senkt
sich aufgrund von hormonellen Verände-
rungen der Energiebedarf. Gerade Hündin-
nen, aber auch Rüden bewegen sich weni-
ger. Die Futteraufnahme jedoch steigt.
Dem Hund einfach weniger von seiner bis-
herigen Nahrung zu geben, um die Energie-
aufnahme zu verringern und die Pölster-
chen abzubauen, erscheint auf den ersten
Blick eine logische Schlussfolgerung zu sein,
wäre aber aus ernährungsphysiologischer
Sicht falsch. Dadurch wird nämlich auch die
Zufuhr wichtiger Nährstoffe, wie Protein,
Vitamine, Mineralien und Spurenelemente,
reduziert. Diese sind für den Hund jedoch
essenziell und die Reduzierung würde zu
einer Mangelversorgung führen.
Stellen Sie Ihr Tier daher stattdessen nach
der Kastration auf ein spezielles Futter für
Kastraten um, das den neuen Bedürfnis-
sen Ihres Hundes gerecht wird. In solch
einem Futter sollte der Energiehalt durch
einen niedrigen Fett- und Kohlenhydrat-
anteil verringert sein, der Fasergehalt aber
erhöht, um eine lang anhaltende Sätti-
gung zu erreichen. Sehr wichtig ist auch,
ein besonders proteinreiches, aber koh-
lenhydratarmes Futter zu geben. Denn
Proteine machen satt, während Kohlenhy-
drate Ihren Hund schnell wieder hungrig
machen und dadurch oft dauerhaftes
Betteln hervorrufen. Teilen Sie Ihrem
Hund zudem pro Tag das Futter in feste
Rationen ein.
Futter
Es gibt verschiedene Qualitäten von her-
kömmlichen Futtersorten für den Hund,
die sich in der Zusammensetzung stark
voneinander unterscheiden. In vielen Tier-
nahrungen ist der Kohlenhydratanteil
(durch Mais, Getreide oder Nudeln) deut-
lich höher als der Proteinanteil. Diese Pro-
dukte besitzen einen hohen Stärkeanteil
und eine hohe Energiedichte und begünsti-
gen somit die Entstehung von Überge-
wicht.
Achten Sie also darauf, dass Ihr Hund sei-
nem genetischen Erbe (mit dem Wolf als
Urahn) entsprechend gefüttert wird und
der Proteingehalt angemessen hoch ist.
Wie schon erwähnt, sollte das Futter dem
Alter und Kastrationsstatus Ihres Tieres
angepasst sein, damit einer Über- oder
Unterversorgung
vorgebeugt
werden
kann.
Auch ein häufiges Wechseln der Futtersor-
ten kann das Entstehen von Übergewicht
begünstigen.
Leckerli:
Schlechtes Gewissen & ganz viel Liebe
„Jedes Pfündchen kommt durchs Münd-
chen.“ Diesen weisen Spruch kennt wohl
jeder. Gerade wenn man den Hund viel-
leicht ein wenig zu lange alleine gelassen
hat oder ihn einfach nur gerne verwöhnen
möchte, greift man gerne mal in die
Leckerli-Box.
Bitte denken Sie jedoch daran, zusätzliche
Mahlzeiten, wie ein Schweineohr oder
andere Leckerli, von der Ration Ihres Hun-
des abzuziehen. Stattdessen können Sie
Ihrem Hund alternativ ein paar Stückchen
von einer Karotte geben.
Eine Regel besagt, dass zusätzliches Futter
die 5 Prozent der täglichen Gesamtener-
gieaufnahme nicht überschreiten sollte.
Rasse
Manche Rassen neigen leider aufgrund von
genetischen Eigenschaften zum Überge-
wicht. Allseits bekannt und ein Klassiker ist
hier der Labrador. Aber auch andere Ras-
sen, wie zum Beispiel der Beagle, Golden
Retriever, Mops oder Cockerspaniel, sind
hier zu nennen. Falls Sie einen Hund dieser
Rassen besitzen, sollten Sie von vornherein
streng auf das Gewicht achten und regel-
mäßige Gewichtskontrollen durchführen.
Ihr Tierarzt kann Ihnen ein individuelles
Idealgewicht für Ihren Hund nennen, an
dem Sie sich orientieren können.
GRÖSSTEN
DIE
DICKMACHER
1,2,3,4,5,6,7,8,9 11,12,13,14,15,16,17,18,19,20,...36
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