Teckel
&
Jagd
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alleine nicht ausreichend ist und durch
einenHerzultraschall ergänzt werden sollte.
Andererseits lassen sich imRöntgen Verän-
derungen wie Stauungen in die Lunge und
vor allem die Lage des evtl. vergrößerten
Herzens im Brustraum darstellen, was
beim Herzultraschll nicht möglich ist. Häu-
fig führt die Vergrößerung des Herzens
dazu, dass das Herz quasi „von unten“
gegen die Luftröhre (Trachea) oder die
Bronchien drückt, was einen Husten auslö-
sen kann. Das heißt: hustet ein Hund mit
Herzproblemen, muss zusätzlich zum
Herzultraschall immer ein Röntgenbild
angefertigt werden, um zu klären, ob der
Husten kardial bedingt ist.
Ist ein Hund symptomlos und hat im Her-
zultraschall kein vergrößertes Herz, kann
aus Strahlenschutzgründen auf ein Rönt-
gen verzichtet werden.
Ein EKG sollte immer beim Auftreten von
unregelmäßigem Herzschlag (Arrhyth-
mien) angefertigt werden.
Eine Blutdruckmessung kann in vielen Fäl-
len wichtige Informationen zur Therapie-
planung liefern.
Therapie der Mitralinsuffizienz
Eine Therapie der Mitralinsuffizienz sollte
nur nach entsprechender Diagnostik erfol-
gen, da ein hustender Hund mit einem
Herzgeräusch nicht zwangsläufig auf-
grund des Herzproblems hustet, auch
wenn er ein lautes Geräusch hat!
Zur Therapie bei der Herzinsuffizienz ste-
hen verschiedene Medikamente zur Verfü-
gung. Die Standard-Therapeutika sind ACE-
Hemmer, Pimobendan und Diuretika (Ent-
wässerungsmittel).
Ist bei einem Hund mit Mitralinsuffizienz
das Herz noch nicht vergrößert, ist eine
Therapie nicht indiziert. In mehreren Stu-
dien hat sich gezeigt, dass ACE-Hemmer
bei asymptomatischen Hunden mit Mitral-
insuffizienz die Zeit bis zur Dekompensa-
tion (Verschlechterung mit Stauungen
oder sogar der Tod) nicht verlängern (Kvart
C et al., 2002, Pouchelon JL et al., 2008).
Pimobendan kann sogar zur Beschleuni-
gung der Erkrankung beitragen (Chetboul
V et al., 2007). Symptomfreie Hunde mit
eindeutig vergrößertem Herz (Echokardio-
grafie und Röntgen) profitieren von einer
Therapie mit Pimobendan (Vetmedin®),
wie erstmals in der EPIC-Studie (Boswood A
et al., 2016 ) gezeigt werden konnte. Die
Zeit bis zur Dekompensation wurde durch-
schnittlich um 15 Monate verlängert.
Pimobendan ist ein Inodilatator. Es stärkt
den Herzmuskel und erweitert Arterien
und Venen. Dadurch werden Stauungen
vermindert und der Auswurf aus der linken
Hauptkammer in die Aorta erleichtert.
Sobald ein Patient dekompensiert und
Stauungen in die Lunge entwickelt, können
Diuretika (Entwässerungsmittel, z. B. Furo-
semid oder Torasemid), diesen Stau verrin-
gern oder beseitigen.
Der zusätzliche Einsatz von Benazepril
(ACE-Hemmer) und Spironolacton (ein mil-
des Diuretikum) konnte das Risiko zur Ver-
schlechterung oder sogar des Herztodes
verringern (Bernay F et al., 2010).
Fazit
Eine optimale Diagnostik durch einen
erfahrenen Kardiologen und eine dem Sta-
dium der Herzerkrankung infolge Mitralin-
suffizienz angepasste Therapie ist wichtig,
um das Leben mitralinsuffizienter Hunde
zu verlängern und die Lebensqualität zu
verbessern.
Mitralinsuffizienz (Blutrückstrom)
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