Teckel
&
Jagd
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|
11 · 2018
A
m 10. Mai 2018, frühmor-
gens, bat mich ein befreun-
deter Jäger des Nachbarre-
viers, ob ich eine Nachsuche
auf eine beschossene Wildsau durchfüh-
ren könne. Am vermuteten Anschuss-
punkt, auf einem mit Maissaat bestell-
tem Acker, fand ich jedoch keine eindeu-
tigen Pirschzeichen, die auf einen Treffer
schließen ließen. Dennoch legte ich mei-
nem „Birko“ (DJT) die 5 m lange Schweiß-
leine an und folgte der Fluchtspur in den
80 m entfernten Wald. Nach wenigen
Metern im Wald ging
es auch für mich nur
noch auf „allen Vieren“
weiter. Das Vorwärts-
kommen war für mich
extrem mühsam, da
ich die Leine immer
wieder
loslassen
musste, um einen für
mich gehbaren Weg
einzunehmen. Nach ca.
einer halben Stunde
passierte dann, was
kommen musste, ich
bekam die Leine nicht
mehr zu fassen. Nach-
dem wir ziemlich nahe
dem Tageseinstand der
Sauen waren, hörte
mein Hund nicht mehr
auf mich. Mein nicht
spurlaut-jagender Hund war nach weni-
gen Sekunden außer Sicht- und Hör-
weite. Ohne Ortungssender war ein Wei-
tersuchen sinnlos.
Wieder zu Hause fragte ich Frau Eva K. ob
sie eine Chance sehe, mit ihrem Teckel
„Felix vom Kronprinzstein“, genannt
„Buddy“, meinen „Birko“ zu finden. Die
beiden Hunde kennen sich schon länger
und ich wusste, dass „Buddy“ gerade eine
Ausbildung als Mantrailer absolvierte. Sie
sagte spontan zu. Ich war mir, bevor ich
diese Aktion zuließ, zu 100 Prozent sicher,
dass mein Nachbarjäger danebengeschos-
sen hat und somit keine gefährliche
Begegnung mit einer angeschossenen
Sau zustandekommen kann.
Nachdem „Buddy“ die Box von „Birko“, die
am vermuteten Anschusspunkt abgestellt
wurde, bewindet hatte, nahm er zielstre-
big die Fährte Richtung Wald auf. Er arbei-
tete langsam und ich hatte von Anfang an
ein gutes Gefühl, dass er auf der richtigen
Spur ist. Wir hatten bestimmt schon 700 m
zurückgelegt, als wir
plötzlich einen Hun-
delaut vernahmen. Als
wir
nach
weiteren
100 m einen zweiten
Laut
hörten
und
„Buddy“ immer schnel-
ler wurde, waren wir
sicher, dass er von
„Birko“
kam.
Über
glucklich konnte ich
meinen Hund in Emp-
fang nehmen und ihn
aus seiner misslichen
Lage befreien. Die Leine
hatte sich, wie befürch-
tet, an einem umgestürz-
ten Baum verfangen.
Natürlich bekam auch
„Buddy“ ein Riesenlob
und sein Lieblingsleckerli.
Wildschweinnachsuche
mit glücklichem Ausgang
Oder: Buddy findet Birko