Mitteilungen des
Zuchtbuchamtes
60
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4 · 2018
ZECKEN ...
... suchen jetzt die
erste Blutmahlzeit
H
ungrige Zecken machen sich
jetzt nach einem langen Win-
ter auf die Jagd nach ihrer
ersten Blutmahlzeit. Beliebte
Wirtstiere sind Hunde und Katzen. Von
März bis Oktober haben die kleinen Blut-
sauger Hochsaison. Sie führen gefährliche
Krankheiten mit im Gepäck.
Eine Temperatur von sieben Grad Celsius
empfinden wir nicht gerade als kuschelig
warm. Für Zecken aber beginnen hier
schon ideale Bedingungen. Dann erwa-
chen die Lebensgeister der unangeneh-
men Spinnentiere und sie machen sich
nach einem langen Winter auf die Jagd
nach ihrer ersten Blutmahlzeit. Beliebte
Wirtstiere sind Hunde und Katzen. In der
Regel ist der direkte Schaden nach einem
Zeckenstich durch einen Blutverlust
gering einzuschätzen. Zecken können
jedoch schwere Krankheiten auf Mensch
und Tier übertragen. Eine sehr bekannte
ist die Borreliose. Die Erreger breiten sich
nach dem Zeckenstich im Körper des Tie-
res aus und können Organe, Gelenke und
das Nervensystem befallen. Eine Impfung
für den Hund gegen die Borreliose ist
möglich.
Die Babesiose, umgangssprachlich biswei-
len auch als „Hundemalaria“ bezeichnet, ist
eine potenziell lebensgefährliche Erkran-
kung, bei der die roten Blutkörperchen
durch Einzeller befallen und zerstört wer-
den. Der Verlauf ist häufig akut, mögliche
Symptome sind hohes Fieber, starker Durst,
Appetitlosigkeit, Mattigkeit und schneller
Konditions- und Gewichtsverlust. Später
kommt es zu Blutarmut und möglicher-
weise Gelbsucht. Die Haut, Schleimhäute
und das zentrale Nervensystem können
betroffen sein. Auch Bewegungsstörungen
sowie epileptische Anfälle sindmöglich. Die
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
kommt beimHund zwar nur sehr selten vor,
kann jedoch fatale Folgen haben. Beim
Menschen ist sie eine gefürchtete
Krankheit. Von den zahlreichen
Zeckenarten sind es in unse-
ren Breiten vor allem
zwei, die für Hunde-
und
Katzenhalter
eine Rolle spielen:
der Gemeine Holz-
bock und die
Auwaldzecke.
Die Braune Hun-
dezecke ist im
Mittelmeerraum
beheimatet und
kommt als Frei-
landzecke
in
unseren Breiten
nicht vor. Nach
jedem
Spazier-
gang sollte man
auf
Zeckensuche
beim Tier gehen. Die
Zecken können sich
überall aufhalten, beson-
ders betroffen sind jedoch
wenig behaarte Körperpartien mit dünner
Haut an Kopf, Ohren, Achseln und Innen-
schenkeln. Wird ein Tier von einer Zecke
gestochen, sollte man die Stelle genau
beobachten. Rötet sich die Einstichstelle,
wird heiß oder schwillt an, ist der Besuch
beim Tierarzt ratsam. Ob eine Erreger-
übertragung durch den Stich erfolgt ist
oder nicht, kann jedoch nicht auf diese
Weise ausgeschlossen werden. Zecken
sollten zudem nur mit geeigneten Instru-
menten wie beispielsweise Zeckenzangen
nahe am Kopfbereich gefasst und unter
konstantem Zug vorsichtig entfernt wer-
den. So verhindert man, dass die Zecke am
Hinterleib gequetscht wird und dadurch
Krankheitserreger in den Stichkanal
gedrückt werden. Öl, Alkohol, Klebstoff
oder Äther sollten nicht zum Einsatz kom-
men. Frühe Entwicklungsstadien wie Lar-
ven und Nymphen sind allerdings mit blo-
ßem Auge kaum zu erkennen, doch auch
diese stechen schon zu, da sie für jeden
Entwicklungsschritt eine Blutmahlzeit
benötigen.
Sicherer ist es, sein Tier über die gesamte
Zeckensaison mit einem dafür zugelasse-
nen Tierarzneimittel vorbeugend vor
Zecken zu schützen. Inzwischen steht eine
Vielzahl von Präparaten in den unter-
schiedlichsten Darreichungsformen zur
Verfügung. Gemeinsam mit dem Tierarzt
lässt sich das geeignete Mittel für jedes
Tier finden. Egal, für welche Maßnahme
man sich entscheidet, auf die Anwen-
dungsvorgaben der Hersteller ist genau zu
achten. Nur dann entfaltet sich der opti-
male Schutz gegen den lästigen Zeckenbe-
fall.
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