Teckel
&
Jagd
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12 · 2018
E
s war wieder ein tierisches Ver-
gnügen, das Dackelrennen auf
der Hubertushöhe. Die gut 200
Zuschauer hatten sichtlich
ihren Spaß, als bei dieser Traditionsveran-
staltung 29 kleine Vierbeiner auf der etwas
abschüssigen Grasrennbahn mit fliegen-
den Ohren durchs Ziel rannten, bezie-
hungsweise rennen sollten. „Sollten“ des-
halb, weil einige dieser „Bodenfrostmel-
der“ entweder eine andere Richtung ein-
schlugen oder nach dem Start noch Über-
legungen anstellten, ob sie denn über-
haupt gewillt sind, die rund 35 Meter lange
Strecke zurücklegen zu wollen. Da nützte
es auch nichts, dass Frauchen oder Herr-
chen hinter der Ziellinie mit den verschie-
densten, oftmals recht sonderbaren Lock-
mitteln (zumBeispiel Gänseflügel) wild auf
sich aufmerksam machten, um so ihren
Liebling zum Sieg zu verhelfen. Zumeist
wurden drei Dackel nach dem Kommando
„Auf die Plätze, fertig, los“ von Georg Här-
tel auf die Reise geschickt. In einem Fall
gab es einen lachenden dritten Dackel.
Dies, als sich die beiden Mitbewerber noch
vor der Ziellinie im Rennfeld gegenseitig
beharkten und der dritte im Bunde unge-
stört sich den Sieg und damit die (Beloh
nungs-)Wurst holte. Allerdings gab es diese
Wurst auch für alle anderen teilnehmen-
den Hunde. Für die Besitzer der Sieger gab
es später Pokale, Urkunden und Preise. Die-
ser spaßige Wettbewerb wird nun schon
seit fast 50 Jahre unmittelbar unterhalb
des idyllisch gelegenen Waldgasthauses
Hubertushöhe durchgeführt. Veranstalter
ist stets die Sektion Coburg imDachshund-
Club Nordbayern, die Mitglied im Deut-
schen Teckelklub ist. Sektionsleiter Prof. Dr.
Georg Härtel hatte zu Beginn des Spekta-
kels den Schaulustigen nähere Erläuterun-
gen zum Rennverlauf gegeben. So starten
die Rauh-, Kurz- und Langhaardackel in vier
Klassen, und zwar in der Babyklasse (bis
sechs Monate alt), der Jugendklasse (sechs
bis neun Monate), der Altersklasse (ab acht
Jahre) und der Offenen Klasse (ab neun
Monate bis acht Jahre). In dieser Offenen
Klasse wird auch der Frankenwaldsieger
ermittelt. Diesen Titel holte sich nicht zum
ersten Mal Joschi von Schloss Rosenau,
denn dieser Dackel von Lothar Silzer aus
Meeder zündete den Turbo am schnells-
ten. Aber auch die Rennleistungen des
Zweitplatzierten Lilly von Rauhenstein
(Peter Sturm aus Burgebrach) und des Drit-
ten Pauline vom Nonnenschlag (Jens Blinz-
ler aus Beikheim) war nicht von schlechten
Eltern. Bei den „Babys“ waren nur zwei
Dackel vertreten, wobei sich Paula-Anni
von Brennberg (Elfi Lerke aus Sonnefeld)
vor Casey vom Teufelsholz (Thilo Streng
aus Neustadt) auf den Thron hievte. Den
Sieg in der Jugendklasse erlief sich Kira
vom Linteler-Forst (Markus Stelzer aus
Weitramsdorf) vor Quincy vom Nonnen-
schlag (Egon Frank aus Theres). In der
Altersklasse verdiente sich Cleo von der
Herrlicher Höhe (Barbara Herr aus Coburg)
die Siegerwurst. Es folgte Lenz vom Non-
nenschlag (Sandra Fugmann aus Nieder-
füllbach). Die Teilnehmer kamen aus den
unterschiedlichsten Richtungen zum Aus-
tragungsort, der an der Kreisstraße zwi-
schen Nurn und Tschirn gelegen ist. Von
Jena und Gotha, von Coburg bis Bamberg
oder von Theres bis nach Reichenbach
waren die Hundebesitzer gekommen.
Wie schon in der Vergangenheit, so funkti-
onierte dieses Dackelrennen auf dem rund
50 Meter langen und 30 Meter breiten
abgesteckten Areal nicht wie man das von
einer üblichen Leichtathletik-Veranstal-
tung gewohnt ist. Der Dackel an sich läuft
nämlich dann erst los, wenn er der Mei-
nung ist, dass er loslaufen will. Doch nicht,
weil gerade jemand „Los“ schreit. Er sieht
auch nicht unbedingt die Notwendigkeit,
dorthin zu laufen, wo gerade jemand einen
Strich auf die Wiese gemalt hat und
behauptet, dass das das Ziel sei. Da zieht es
der „Athlet“ schon mal vor, Kontakt mit
den am Rande stehenden Zuschauern oder
deren mitgebrachten Vierbeinern aufzu-
nehmen. So gibt es immer wieder die tolls-
ten Kuriositäten zu erleben, die das Rennen
auf der Hubertushöhe zu einem beliebten
Anziehungspunkt alle Jahre im September
macht. Apropos „Hubertushöhe“: Hier galt
es, ein ganz dickes Lob von Georg Härtel an
den Wirt des Waldgasthauses, Horst Wei-
ßenborn, und seinem Helferteam auszu-
sprechen. Sie hatten erneut dafür gesorgt,
dass unter anderem die Wiese in einen
golffähigen Zustand versetzt worden ist.
Härtel stellte dabei ausdrücklich das gute
Verhältnis zum Wirt, der sich auch als
Sponsor mit eingebunden hatte, heraus.
Eine große Stütze war wie alle Jahre einmal
mehr Rosi Bauersachs aus Rödental, die an
allen Enden und Ecken helfend zur Stelle
war.
Hans Franz
Dackelrennen
auf der Hubertushöhe