Der Dachshund 3-2020
Teckel & Jagd 34 | 3 · 2020 W as ist das Besondere, was wir am Teckel so lieben und diese Rasse, besonders als Teckel für die Jagd, aus- zeichnet? Es ist die Wesensfestigkeit, Selbstsicherheit, jagdliche Passion, sein Jagdverstand, Mut, Ausdauer, Härte, Schärfe, sehr guter Laut, gute Nasenleis- tung und gutes soziales Verhalten gegen- über dem Menschen. Alle diese Eigen- schaften sind durch die Zucht (Auslese) und dem ständigen Jagdeinsatz besonders zur Bodenjagd entstanden. Keine andere Jagdhunderasse (außer Terrier) leistet diese körperlich schwere Arbeit unter der Erde, in engen Röhren, bei völliger Dunkel- heit einem körperlich überlegenen Gegner, oft über einen langen Zeitraum am Fuchs, Dachs und in den letzten Jahren auch an Marderhund und Waschbär. Meine Feststellungen in den letzten Jahren als Jäger und Gebrauchsrichter auf Prüfun- gen und besonders Bodenjagden zeigen, dass bei einem Teil der Teckel zunehmend diese Eigenschaften verblassen oder nicht mehr vorhanden sind. Die Ursachen sehe ich darin, dass die Züchter in der jagdlichen Leistungszucht und Deckrüdenbesitzer ihre Zuchthunde immer weniger oder gar nicht mehr zur Baujagd einsetzen und damit die genetischen Anlagen nicht mehr ausgebaut und gefestigt werden und somit auch keine Vererbung dieser erfolgt. Die jährlichen Baujagden festigen und för- dern die genetischen Anlagen als positive Umwelteinflüsse (Epigenetik). Das Führen der Hunde in der Schliefenanlage ohne direkten Fuchskontakt ist kein Ersatz für die Bodenjagd (max. Arbeitszeit 15 Minuten/ Bodenjagd, besonders am Naturbau oft bis 1,5 Stunden). Die Angst vor Verletzungen des Hundes bei der Bodenjagd, der Einfluss von Familienangehörigen, die fehlende Bereitschaft zur körperlichen Arbeit bei den oft notwendigen Einschlägen bis zum Raubwild, aber auch fehlende Möglichkei- ten zu wohnortnahen Bauarbeiten hält die Hundeführer von der Baujagd ab. Im Berg- land ist oft auch die Bodenjagd durch Fels- gestein und dergleichen nicht möglich und manche Ländergesetzgebungen verbieten dies. Ein Ausgleich kann aber durch die freundschaftliche Zusammenarbeit mit Gruppen aus anderen Nachbarländern erfolgen. Die Arbeit in den Schliefenanlagen sollte grundsätzlich am Drehschieber erfolgen, da hier besser die Eignung des Hundes für die Bodenjagd beurteilt werden kann. Um eine gerechtere und für die Zucht mehr aussagefähige Beurteilung des Hundes zu erreichen, sollte das Noten-Bewertungs- System mit Fachwertziffer und Leistungs- ziffer bei der BhFK’ 95 eingeführt werden. Dieses findet bei allen Terriervereinen und dem Verein Jagdteckel in Deutschland und benachbartem Ausland statt. Es ist nicht nachvollziehbar, dass im DTK beim Wasser-Test die Arbeit nach diesem Bewertungssystem erfolgt und bei der BhFK’ 95 nicht. Das gleiche Problem gilt bei der ESw bei der Arbeit im Saugatter. Hier muss ebenfalls das Bewertungssystem nach Fachwertziffer und Leistungsziffern eingeführt werden. Das Bewertungssystem wird auch von der JGHV-Kompetenzgruppe Schliefenanlage-Saugatter empfohlen. Die fehlende Punktezahl und Preis bei der ESw und BhFK’ 95 bei eingetragenen Leis- tungszeichen auf der Ahnentafel geben keine aussagefähige Auskunft über die Leistung bei der Prüfung und damit der Anlagen des Hundes. Wie oft habe ich erlebt, dass der Teckel die BhFK’ 95 mit Ein- trag „bestanden“ für die Bodenjagd aber nicht tauglich war. Ähnlich verhält es sich bei der Arbeit im Saugatter. Joachim Brenz, Gr. Gardelegen Wohin führt die jagdliche Leistungszucht im DTK?
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